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Sebastian Steffen liest aus ’I wett, i chönnt Französisch’ / Plattentaufe von ’Wasser’
Librairie Bostryche - Bienne
30 Jahre ist es her, dass der Erzähler seine 13-jährige Freundin und Schwester Astrid tot im Maisfeld aufgefunden hat, ermordet. Nicht zuletzt die Frage, ob er damals der Toten noch einen Umschlag mit einem Gutschein entwendet hat, hält ein Karussell aus Reue und schlechtem Gewissen in Gang. Immer wieder breitet sich die dörfliche Szenerie in
seinen Vorstellungen aus; Halbwissen, erinnerte Sprachfetzen und der Geist der Zeit treiben ihn um – und zurück zum Schauplatz.
Weit weg gehen könnte eine Möglichkeit sein, vergessen. Oder auf einer Alp alles nochmals in Rollen bringen. In einer getriebenen, der Mündlichkeit angelehnten, aber auch sorgfältig tastenden Sprache geht Sebastian Steffens Erzählung den Sirenen eines Verbrechens nach. Brüchig wird der Humor, ausfällig die Trauer, spitzzüngig der Schmerz und tragend die Imagination in diesem eindrucksvollen Sprachkunstwerk.
Sebastian Steffen
Geboren und aufgewachsen im Kanton Bern, lebt in Biel. Jahrgang 1984. Arbeiten als Möchtegern-Spengler, Ziegenhirt, Landschaftsgärtner, Betreuer und Unterstützungslehrperson. Studium am Schweizerische Literaturinstitut. Im verlag die brotsuppe sind erschienen: "leg di aschtändig a" (2018) und "Aschtronaut unger em Miuchglasdach | Astronaut unter dem Milchglasdach" (2019).
Das isch Wasser
Digital-Download oder Streaming über die üblichen Plattformen.
Ein Album, das unter die Haut geht. Das Blöde – oder vielmehr das Grossartige – an schweizerdeutsch gesungenen Texten? Man versteht jedes Wort. Mehr noch: Man spürt die Auslassungen, die Andeutungen, die einschneidenden Zwischentöne. Die Texte von “Wasser” sickern ein, verzweigen sich tief in die Seele und lassen einen nicht mehr los.
Musikalisch bewegt sich “Wasser” zwischen den Welten: Ein vielschichtiges Geflecht aus Folk, Pop, Stoner Rock, Singer-Songwriter und Ländler verbindet sich zu einem Klang, der zugleich vertraut und gleichzeitig anders klingt. Ein Album, das berührt – und bleibt.